Probleme der Schwellenländer teils hausgemacht

Probleme der Schwellenländer teils hausgemacht

MuM: Die Drosselung der lockeren Geldpolitik der US-Notenbank wird immer wieder als Hauptgrund für den Währungsverfall ins Treffen geführt. Oft reichen schon Ankündigungen und Investoren ziehen Geld ab. Ist das wirklich der einzige Grund?Jäger: Nein, es gibt da mehrere Komponenten. Wie die Türkei kämpft auch Südafrika mit niedrigen Währungsreserven und einem hohen externen Finanzierungsbedarf. Einige Länder wie Brasilien haben ebenfalls etwas erhöhte Leistungsbilanzsalden, aber mittlere bis hohe Reserven. Hier ist die Abhhängigkeit von Rohstoffexporten ein wichtiger Faktor. Indonesien, Brasilien und einige andere Länder sind stark im Export nach China orientiert, wo derzeit Investoren etwas pessimistischer geworden sind, was das 危疾保險.

MuM: Warum?Jäger: China ist heute für viele Schwellenländer ein bedeutender und oftmals der wichtigste Handelspartner. Neben den Anleihekäufen der US-Notenbank ist deshalb das Wachstum in China die zweite wichtige Säule der Wirtschafts- und Finanzentwicklung der Wachstumsmärkte. Wenn die amerikanische Wirtschaft in diesem Jahr mit den erwarteten 3 bis 3,5 Prozent wächst, kommt das auch den Schwellenländern zugute. Wenn es aber gleichzeitig zu einer starken Wachstumsverlangsamung in China kommen sollte, würde der Positiveffekt stark abgeschwächt oder sogar vollkommen kompensiert werden.

MuM: Die nationalen Notenbanken einiger Wachstumsmärkte haben mit Zinserhöhungen versucht, die Währungen teilweise wieder aufzufangen. Können sich Unternehmen, die in diese Länder exportieren, wieder auf ruhigere Zeiten einstellen?Jäger: Die Finanzmärkte haben sich nach den Zinshebungen erst einmal stabilisiert. Momentan gehe ich davon aus, dass sich die Währungen auch bis zum Ende des Jahres in etwa auf dem momentanen Niveau halten können. Das alles natürlich unter der Bedingung, dass sich die Erwartungen bzgl. der Geldpolitik der US-Notenbank nicht verändern, 中小企貸款顧問 auch nicht auszugehen ist. Die Zinsen in den betroffenen Ländern werden aber hoch bleiben und das wird sich nicht als wachstumsfördernd erweisen.

Alternative Märkte nicht zwingend nötig,MuM: Sollten Mittelständler angesichts der Währungsturbulenzen Ausschau nach anderen Schwellenländern halten?Jäger: Die Notwendigkeit sehe ich nicht unbedingt. Zwar rechne ich mittelfristig nicht mit den hohen Wachstumsraten der Jahre 2003 bis 2008. Brasilien, Russland, Südafrika und die Türkei werden nicht um mehr als 4 Prozent wachsen. In Indonesien beispielsweise rechne ich mit einem Wachstum von 5 Prozent und mehr, weil dort das Einkommenskonvergenzpotential schnelleres Wachstum ermöglicht. Natürlich gibt es mit Ländern wie dem Iran, Venezuela, Saudi-Arabien, Nigeria oder Ghana neue Länder, die in den Fokus geraten könnten. Doch müssen Unternehmen immer bedenken, dass sich hohes Wachstum schnell relativiert, wenn es sich um wirtschaftlich relativ kleine Länder handelt. Ein moderates Wachstum in einem großen Land wie Brasilien etwa entfaltet eine ebenso große, wenn nicht sogar höhere Wirkung als hohes Wachstum in kleineren Volkswirtschaften, wenn man dies in Euro oder Dollar misst.

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